Westfälische Cross-Titel für Nils Voigt und Kerstin Schulze-Kalthoff

Nils Voigt (LG Brillux Münster) gelang bei den westfälischen Cross-Meisterschaften am Sonntag in Paderborn-Schloß Neuhaus auf der Männer-Langstrecke über 10.400 Meter ein eindrucksvoller Start-Ziel-Sieg in 34:42 Minuten vor Robiel Weldemichael (SuS Westenholz, 35:04 Min.) und Simon Huckestein (SG Wenden, 35:10 Min.).

„Es ist natürlich schön, in Westfalen den Cross-Titel zu gewinnen. Allerdings fehlten auf der Langstrecke einige gute Läufer. Da hätte ich etwas mehr Konkurrenz erwartet“, befand Nils Voigt. Für den 21-jährigen Münsteraner war sein Auftritt in Schloß Neuhaus ein letzter Test für seinen Start beim DLV-Cross am 25. November in Darmstadt, bei dem er sich gerne für die Cross-Europameisterschaften am 9. Dezember im niederländischen Tilburg qualifizieren möchte. 

Nils Voigt wird im kommenden Jahr für den TV Wattenscheid starten, weil er in Bochum ein BWL-Studium beginnt. „Ich finde in Wattenscheid Top-Gruppe vor und hoffe, mich dort weiter zu verbessern“, erklärte der westfälische Hindernismeister von 2016, der sieben Jahre für Münster startete. Robiel Weldemichael, der wie bei den Cross-Titelkämpfen 2016 Zweiter wurde, zeigte sich mit seiner Platzierung hochzufrieden, denn er hat wegen einer Beinverletzung in diesem Jahr kaum trainieren können.

Simon Huckestein dominiert auf der Mittelstrecke

Eine bemerkenswerte Leistung bot der Drittplatzierte Simon Huckestein, der zwei Stunden vor dem Hauptlauf auf der Mittelstrecke über 4.570 Meter in 14:49 Minuten souverän vor seinem Teamkollegen Fabian Jenne (14:55 Min.) und Jonas Simon (LC Paderborn, 15:00 Min.) dominierte. „Ich habe mir den Titel gewünscht, konnte ihn aber nicht erwarten“, betonte der 33-jährige Volkswirt. Wegen seiner Verletzungsanfälligkeit hat er inzwischen Gefallen am Triathlon gefunden, denn Schwimmen und Radfahren bieten sich für einen Läufer als hervorragendes Reha- und  Alternativtraining an. Simon Huckestein hat daher aus der Not eine Tugend gemacht, ähnlich wie seine Frau Rebecca, die sich als Läuferin wegen ihrer Knieprobleme oft auf ihr Rennrad schwingt. 

Fabian Dillenhöfer (LG Olympia Dortmund), den viele als Favoriten gehandelt hatten, musste sich auf der Männer-Mittelstrecke in 15:11 Minuten mit dem dritten Platz begnügen. Auch auf der Langstrecke fand der Dortmunder als Siebter in 36:10 Minuten nicht seinen gewohnten Laufrhythmus. „Nach meiner verletzungsbedingten Pause habe ich noch Schwierigkeiten, das hohe Tempo, das auf der Mittel- und Langstrecke zu Beginn vorgelegt wurde, mitzugehen. Aber ich werde sicherlich wieder dahin kommen, wo ich einmal war,  denn ich befinde mich erst am Beginn des Wintertrainings", zeigte sich der Dortmunder Maschinenbaustudent optimistisch.

Bei den Frauen setzte sich über 5.190 Meter Kerstin Schulze-Kalthoff (LG Rosendahl) nach einem starken Finish in 19:47 Minuten vor Aline Florian (SV Brackwede, 19:52 Minuten) und Daniela Wurm (SG Wenden, 19:57 Min.) durch. „Da ich meine Konkurrenz vorher nicht richtig einschätzen konnte, hatte ich mir vorgenommen, mich einfach dranzuhängen. Meine Taktik ist voll aufgegangen", freute sich die 20-jährige Läuferin der LG Rosendahl, die bei den Vorjahres-Titelkämpfen in Herten bereits bei der weiblichen Jugend U20 vorn lag. Für eine Überraschung sorgte die Zweitplatzierte Aline Florian (SV Brackwede), die wegen einer Erkältung nur ihrer Mannschaft zuliebe mitrannte. „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich zum Schluss noch soviel Power aufbringen könnte", sagte die junge Polizeikommissarin, die nach dem Rennen zum Nachtdienst musste. Die diesjährige NRW-Meisterin über 10 km, Daniela Wurm (SG Wenden), kam mit der huckeligen Strecke überhaupt nicht zurecht und zeigte sich mit ihrem dritten Platz in 19:57 Minuten überhaupt nicht zufrieden.

Hart umkämpft war der Titel im Lauf der männlichen Jugend U20 über 4.570 Meter. Tom Thiemann (LG Brillux Münster) setzte sich mit einem langgezogenen Spurt in 15:18 Minuten vor Florian Bochert (TSVE Bielefeld, 15:20 Min.) durch. Der Schützling von Jörg Riethues hatte in diesem Jahr bereits seine Klasse mit einem Doppelerfolg (1.500 m, 3.000 m) bei den westfälischen Jugendmeisterschaften in Rheine unterstrichen. Der 19-Jährige studiert seit dem Wintersemester in Münster für das Lehramt Mathematik und Physik.

Der Lauf der weiblichen Jugend U20 über 3.290 m war eine klare Angelegenheit für Lea und Nele Weike (SV Brackwede). Die Zwillinge passierten in 11:52 Minuten gemeinsam die Ziellinie. Die beiden Athletinnen von Coach Thomas Heidbreder hatten einen Vorsprung von 1:37 Minuten vor der nachfolgenden Konkurrenz. Nach ihrem souveränen Erfolg zeigten sie sich gut gelaunt: „Zwilling zu sein, hat im Laufbereich einen großen Vorteil, denn man braucht sich keine Trainingspartnerin zu suchen. Das macht uns so stark.“ 

In der Klasse der weiblichen Jugend U18 über 3.290 Meter setzte sich mit Teresa Schulte-Wermlinghoff (LG Dorsten) die Favoritin durch. Hinter der Athletin von Leo Monz-Dietz liegt eine recht erfolgreiche Saison. Trotz ihrer Normerfüllung über 2.000 m-Hindernis (6:53,55 Min.), konnte sie sich jedoch nicht für die U18-EM im ungarischen Györ qualifizieren.

Hervorragende Vorbereitung durch den TSV Schloß Neuhaus

Überraschend kommt der Erfolg von Oskar Enseling (LG Brillux Münster) im Lauf der männlichen Jugend U18 über 3.290 Meter in 11:02 Minuten vor Phil Schmidt (SC Hagen-Wildewiese, 11:05 Min.) und Maximilian Hackler (LG Kindelsberg Kreuztal, 11:08 Min.). Der Schützling von Jörg Riethues befindet sich nämlich in der westfälischen Bestenliste 2018 über 3.000 m in 9:33,11 Minuten lediglich auf dem zwölften Rang.

Wie vor zwei Jahren hatten die Verantwortlichen des TSV Schloß Neuhaus den Parcours auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau wieder hervorragend präpariert. Der Vorsitzende des Verbands-Leichtathletik-Ausschusses, Bernhard Bußmann, zeigte sich daher sehr zufrieden: „Die Strecke war recht anspruchsvoll, aber fair und sehr zuschauerfreundlich. Auch das Umfeld fand bei allen großen Anklang. Bei diesen Titelkämpfen stimmte eigentlich alles.“